Tschorna Kamjanytsja (Museum für Befreiungsbewegung)

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Rynok Sq. 4

Das Gebäude von Tschorna Kamjanytsja, das zur Visitenkarte Lwiws geworden ist, ist vielleicht am erstaunlichsten und anziehendsten unter den historischen Bauten auf dem Lwiwer Rynok-Platz. Es fesselt die Aufmerksamkeit durch die Farbe der Fassade und die Modelle, mit denen sie ausgeschmückt ist, und ist als ein Muster der Renessaincearchtektur anerkannt, das keine Analoga im ganzen Europa hat. Der Wert von diesem unikalen Gebäude besteht auch darin, dass es eines der wenigen auf dem Rynok-Platz ist, das sein ursprüngliches Aussehen erhalten hat.

Das Haus №4 auf dem zentralen Stadtplatz wurde am Ende des 16. Jahrhunderts auf dem Fundament von einem älteren gotischen Gebäude im Auftrag von reichem italienischen Kaufmann, der dafür die besten Architekten von seinem Land einlud, gebaut. Sehr bald hat das Haus seinen Besitzer gewechselt - zum neuen Wirt wurde der Vertreter der Lwiwer patrizischen Generation Jan Lorentzowitsch, der darin eine der ersten Apotheken in der Stadt eröffnet hat. Gerade er hat den dritten Stock des Gebäudes zugebaut (der vierte ist erst nach zwei Jahrhunderten am Platz des Dachbodens erschienen). Die Enkelin von Jan Lorentzowitsch, die das Haus geerbt hat, hat Doktor Martin Antschewski geheiratet, der die Fassade des Gebäudes mit der Skulptur von seinem Patron - dem heiligen Martin - verziert hat. Heute kann man daneben die Steinfiguren von Madonna und dem Lwiwer Heiligen Stanislaus Kostka, der als Beschützer der Stadt gegen Brände, die damals regelmäßig passierten, galt.

Das merkwürdige Gebäude zog auf sich Aufmerksamkeit vor allem mit der Originalität der Fassade, die mit kleinen Steinblocken, die die Form eines Diamanten haben, verkleidet und mit schönen Schnitzwerken dekoriert ist. Der Sandstein, aus dem das Haus gebaut ist, war ursprünglich weiß, mit der Zeit hat er aber den Straßenstaub und Ofenruß aufgesogen und ist dunkel geworden. Den Städtern gefiel die neue Farbe der Fassade so stark, dass man es beschloss, sie bei nächsten Renovierungen zu unterhalten. Gerade damals hat das Haus seinen heutigen Namen bekommen - Tschorna Kamjanytsja.

Es gibt freilich andere Versionen der Herkunft von diesem Namen. Nach einer von denen wurde das Gebäude regelmäßig mit Bleiweiß überstrichen, das eine Rolle einer Art vom Grund spielte. Mit der Zeit sind sie unter dem Einfluss von Sonne und Wind oxidiert, was dem Gebäude einen dunklen Ton verlieh. Es gibt auch eine allzu phantastische Deutung der merkwürdigen Färbung von Kamjanytsja: man behauptet, dass die Fassade des Gebäudes im Laufe von vielen Jahren mit dem Saft der Schale von Walnüssen gerieben wurde, und dadurch hat sie eine dunkle Färbung bekommen.

Rechterseits vom Eingang in Tschorna Kamjanytsja kann man heute einen kleinen Steinvorsprung bemerken. Früher diente er als eine Bank für den Wächter. Und damit der Wächter nicht einschliefe, wurde die Bank maximal eng und unbequem gemacht.

Das Interieur wurde jahrhundertlang fast nicht geändert: Es wurden Originalsäulen, die mit Reliefornament ausgeschmückt sind, Decken mit Querbalken, breite Fensterbretter erhalten. Heutzutage sind hier drei Expositionen des Lwiwer Historischen Museums untergebracht. Eine davon - die umfangreichste - ist der Geschichte von Befreiungsbewegung des ukrainischen Volkes gewidmet: Hier kann man sich mit Unterlagen, Personalsachen und Waffen von Soldaten der Ukrainischen Legion und der Ukrainischen Galizischen Armee bekannt machen. Die andere berichtet von Marksteinen der ukrainischen Emigrationsbewegung, die dritte - von der Geschichte der Westukraine in 19.-20. Jahrhunderten.

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