Die Festung von Kamjanez-Podilskyj

Die ukrainische Dichterin Lessja Ukrainka nannte die majestätische Festung von Kamjanez-Podilskyj als die Blume auf dem Stein. Diese von der ergreifenden Schönheit „Blume“ entzückt schon mehr als sechs Jahrhunderte jeden, wer die Gelegenheit hatte, sie sich anzusehen. Die in die Landschaft harmonisch eingeschriebene märchenhafte mittelalterliche Festung, die in die Schlinge des Flusses geschlossen ist, ist eines der interessantesten und schönsten historischen Denkmäler, das zur Zahl der sieben Wunder der Ukraine gehört.

Die Einzigartigkeit des mächtigen defensiven Komplexes, der bis zu unseren Tagen wesentlich besser erhalten geblieben ist, als andere fortifikatorische Bauten auf dem Territorium des Landes, besteht in der harmonischen Kombination des natürlichen Schutzes und der unzugänglichen vom Menschen geschaffenen Befestigungen. Die erste Festung erschien hier noch in der Epoche der Kyiver Rus, damals bildete sie Detinez mit dem Erdwall und der hölzernen Wand. Im XIV. Jahrhundert bauten die litauischen Fürsten Koriatowitschi, die für die Gründer von Kamjanez-Podilskyj gelten, an ihrer Stelle das Steinschloss auf, das zum Hauptvorposten der litauischen Macht in Podolien wurde.

Nachher war das Fort von Kamjanez-Podilskyj ein strategischer defensiver Punkt der Polen, und später besaßen die Türken es. Während der Jahrhunderte diente die Festung zum sicheren Schutz der Stadt und ihren Wirten. Nur am Anfang des XIX. Jahrhunderts – bald nachdem Kamjanez-Podilskyj zum Teil von Russland wurde, verlor das Schloss seine defensive Bedeutung. Erstens befanden sich die Militärkasernen hier, dann die Festungsgebäude wurden in die Gefängnisräume umgewandelt.

Ungeachtet der komplizierten Geschichte sind die fortifikatorischen Bauten des Schlosses in der fast urwüchsigen Art unbeschädigt geblieben und heute gehören zum nationalen historisch-architektonischen Naturschutzgebiet „Kamjanez-Podilskyj“, das in die Liste des Welterbes der UNESCO aufgenommen ist. Auf dem Territorium der Festung – in den Türmen und den unterirdischen Gewölben – sind die einzigartigen thematischen Ausstellungen geschaffen, die die verschiedenen Seiten ihrer Geschichte illustrieren.

Im Papst-, oder Karmaljuk-Turm befindet sich die Schaustellung, die dem Volkshelden – dem Anführer des antifeudalen Aufstands in der Ukraine Ustim Karmaljuk – gewidmet ist, der in der Festung dreimal geschlossen war. Im benachbarten Turm ist das Diorama „Die Verteidigung des Schlosses 1672“ geschaffen, das von den Tagen erzählt, als sich das früher unzugängliche Fort unter dem Druck der türkischen Truppen fiel. Noch ein interessantes Objekt liegt im Hof der Festung, das ist die Schuldgrube mit der Figur des Schuldners. Einst schloss man in ihr die böswilligen Schuldner, und heute werfen die Gäste von Kamjanez-Podilskyj hierher die Münzen und glauben, dass es ihnen helfen wird, nie Schulden zu haben.

Aber das Wichtigste, was die Festung von Kamjanez-Podilskyj aufbewahrt hat, ist eine authentische Atmosphäre des Mittelalters, die hier jeder Stein atmet. Um die voller zu empfinden, bietet man den Besuchern an, die Kleider jener Zeiten zu wechseln, aus den altertümlichen Armbrusten zu schießen, selbständig die Münze zu schmieden…

Auf dem Territorium der Festung werden die Ritterturniere, die Festivals der historischen Rekonstruktion und die Musik-Shows ständig veranstaltet. Aber das spektakulärste, das jährlich in Kamjanez-Podilskyj Tausende Zuschauer sammelt, ist das Festival der Luftballons.

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