Uspenski-Kathedrale
Das originelle Ensemble der Uspenski-Kathedrale ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Alten Stadt, gerade ihre Silhouette kann man auf allen Ansichtskarten mit dem Bild von Lwiw sehen. Sie schließt drei prächtigen mittelalterlichen Gebäude ein - die Kirche, den Glockenturm, der mehr als Korniakt-Turm bekannt ist, und die Drei-Hierarchen-Kapelle, - jedes von denen eine wirkliche Perle der Renaissance-Architektur Lwiws ist.
Die Errichtung des Gotteshauses begann 1591 an der Stelle des vorigen, das vor zwanzig Jahren verbrannt war. Der Bau wurde von Vertretern der Uspenski-Bruderschaft, der orthodoxen Organisation, geleitet, die außer der religiösen Mission auch eine aufklärerische verwirklichte: bei der Bruderschaft funktionierten eine Bibliothek, eine Schule, ein Museum und eine Druckerei.
Die Uspenski-Kirche war damals die einzige orthodoxe Kirche in der Stadt und spielte die Rolle eines wichtigsten geistigen Zentrums für alle orthodoxen Lwiwer. Deshalb schenkte man viel Aufmerksamkeit ihrer Architektur und Ausstattung. Im Aussehen der Kathedrale, die mit drei Kuppeln gekrönt ist, werden die Merkmale der altrussischen Architektur und der italienischen Renaissance harmonisch kombiniert. In deren Interieur sind unikale Malereien der 17.-18. Jahrhunderte, eine originelle Ikonenwand und prachtvolle Glasmalereien, die die Kirche schon am Anfang des 20. Jahrhunderts ausgeschmückt haben, erhalten.
Die Uspenski-Kathedrale war trotz ihrer führenden Rolle nicht das erste Gebäude des Ensembles - davor wurden der Glockenturm und die Kapelle gebaut. Die schöne Kapelle, die heute an die Kathedrale anstößt, ist hier 1578 mit Hilfe des reichen Kaufmannes der griechischen Herkunft Konstantin Korniakt entstanden, der für deren Errichtung Mittel ausgab. Apropos nennt man den Glockenturm aus diesem Grund bis jetzt Korniakt-Turm. Der Glockenturm, dessen Höhe 66 Meter betrug, spielte neben seinen Hauptfunktionen auch die Rolle eines Schutzturms und eines Streifpunktes des Feuerschutzes. Ursprünglich war er dreirängig und wurde mit dem pyramidenförmigen Dach gekrönt. Aber nachdem man ihn am Ende des 17. Jahrhunderts restauriert hatte, schaffte er sich noch einen Rang und ein neues modernes Dach mit vier Obelisken an den Ecken.
Der Glockenturm war für seine riesige Glocke, die im Durchschnitt fast 2 Meter hatte, berühmt, sie war die größte in Galizien und eine der größten in Europa war. Als die Glocke erst erschien, wurde sie zum Grund für regelmäßige Widersprüche zwischen Orthodoxen und Kirchgängern der Dominikanerkathedrale, die in der Nähe liegt. Die letzten beschwerten sich beim Stadtmagistrat über die unbescheidene Größe der Glocke und darüber, dass ihr zu lauter Klang die Predigten in der katholischen Kirche zu hören stört.
Ein bisschen später wurde an den Glockenturm ein kleines aber erstaunlich gut dekoriertes Gebäude der Drei-Hierarchen-Kapelle zugebaut. Das Interieur des Glockenturms ist von Wandmalereien, Modellen, die seit dem 17. Jahrhundert erhalten sind, und dem künstlichem Marmor ausgeschmückt. Dank der originellen inneren Ausstattung scheint der Glockenturm größer und geräumiger zu sein.