Die Sankt-Elisabeth-Kirche (der Tempel der Heiligen Olga und Elisabeth)

Kropyvnytskogo Sq. 1

Die feine neogotische Kathedrale der heiligen Elisabeth, die sich wie die scharfen Spitzen in den Himmel einbohren, trifft als der erste der Tempel in Lwiw die Gäste der Stadt, die auf den Eisenbahnbahnhof ankamen. Es ist eines der entzückendsten und anzauberndsten architektonischen Denkmäler von Lwiw, das schon mehr als Jahrhundert für seine Visitenkarte verdient gilt.

Die Kirche war am Anfang des ХХ. Jahrhunderts aufgebaut und zur Ehre der Ehefrau des österreichischen Kaisers Franz-Joseph I. – des Volkslieblings Kaiserin Elisabeth, die von den Händen des italienischen Anarchisten tragisch umgekommen war, genannt. Es ist üblich, zu meinen, dass nach der Idee des Architekten der Tempel – beim Blick auf ihn seitens des zentralen Bahnhofs – mit seinen hohen Türmen die nicht weit stehende griechisch-katholische Sankt-Georgs-Kathedrale verdecken sollte. Und es ist zu gestehen, es gelang dem Baumeister, das Beabsichtigte zu verwirklichen.

Aus der Sicht der Architektur ist die Kirche der heiligen Elisabeth die Verkörperung der besten Traditionen der gotischen Baukunst, die sich mit den Elementen des romanischen Stils – die in die Höhe ragenden spitzigen Turmspitzen, die feinen spitzbogigen Fenster, das Portal mit der großen Rose im Zentrum – harmonisch verflechten. Den Eingang in die Kathedrale schmückt die Skulpturkomposition, die vom bekannten Meister Piotr Wójtowycz geschaffen ist, wessen Werke viele kultische Bauten von Lwiw schmücken.

Die Innenansicht der Kirche – nicht als Beispiel ihrer prächtigen äußerlichen Gestalt – verwundert durch die Einfachheit und die Bescheidenheit: die hohen Kolonnen, die weißen Wände mit den Elementen des Dekors der dunkel-roten Farbe, der glänzende Steinfußboden, das durch die Buntglasfenster strömende weiche Licht. Der Stolz der Kathedrale ist die 1926 errichtete riesige 73-Stimmen-Orgel der Produktion der bekannten polnischen Firma der Brüder Bernazki, die für eine der besten in Europa galt.

Aber wie schön und groß die Kirche ist, insoweit nicht einfach ist ihr Schicksal. Die Geschichte der römisch-katholischen Kathedrale von Lwiw ist eine Reihe der tragischen Ereignisse. Insgesamt in fünf Jahren nach der Eröffnung des Tempels begann der Erste Weltkrieg, und die österreichisch-ungarische Regierung entzog die kirchlichen Glocken für den Kriegsbedarf. Schon ganz bald bekam die Kirche der heiligen Elisabeth die neuen Lücken: während des ukrainisch-polnischen Krieges für Lwiw war es von der ukrainischen Artillerie wesentlich beschädigt. 1939 – mit dem Anfang des Zweiten Weltkriegs – explodierte die Fliegerbombe neben dem Tempel, wodurch die Wände und die Spitzen der Kirche teilweise hereinstürmten.

Aber die echte Verfallsperiode erlebte die Kathedrale der heiligen Elisabeth in der sowjetischen Zeit. 1946 war sie geschlossen und setzte fort, zerstört zu werden, und nach dreißig Jahren waren die Räume der Kirche unter das Lagerhaus gegeben. Der Tempel begann nur Ende des XX. Jahrhunderts wieder aufzuleben, als es der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche übergeben war. Damals war er in die Kirche der Heiligen Olga und Elisabeth umbenannt, in eine der attraktivsten Sehenswürdigkeiten von Lwiw verwandelt.

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