Nikolaus Kirche in Kiew (Haus von Orgel- und Kammermusik)

B. Vasilkovskaya St. 77

Das eindrucksvolle Gebäude der Nikolaus Kirche, das sich mit zwei Türmen ins Himmel erhebt, ist einer der merkwürdigsten und schönsten Bauten des alten Kiews. Die Kirche ist im untypischen für die ukrainische Hauptstadt neo-gotischen Stil errichtet, sie sticht gegen andere Gebäude des Stadtzentrums auffallend ab, und entzückt immer Kiewer und Gäste der Stadt.

Die Notwendigkeit, eine römisch-katholische Kirche zu errichten, entstand am Ende des 19. Jahrhunderts. Damals lebten in der Stadt 40 tausend Katholiken, es gab aber nur eine katholische Kirche - Alexander Kirche, die 1842 errichtet wurde und nur ein Tausend Gläubige enthalten konnte. Dann wandten sich die Kiewer Gemeindemitglieder an Stadtverwaltung mit der Bitte, Mittel für Errichtung der zweiten Kathedrale zuzuweisen.

Schon 1909 entstand in der Hauptstadt wunderschöne Nikolaus Kirche. Deren Errichtung wurde unter der Leitung von dem bekannten in der Stadt Architekten Vladislav Gorodetsky, dem Autor der merkwürdigsten Gebäude in Kiew, durchgeführt. Der Gotik stilisiert hat die Kirche die besten kennzeichnenden Züge von diesem auserlesenen Stil in sich aufgenommen: Leichtheit und Feinheit der Proportionen, scharfe Spitzen, durchbrochene Spitzbogenfenster.

Am reichsten dekorierte Westfassade der Nikolaus Kirche, an deren Seite sich drei Portale befinden, ist mit Basreliefs zur religiösen Thematik geschmückt. Über dem Zentraleingang befindet sich ein für die gotischen Dome traditionelles Glasbildfenster in Form einer Rose mit einem farbsatten Stuckdekor. In den Seitengalerien der Kirche werden die Bilder von Wappen der polnischen Magnatenfamilien, die beim Errichten des katholischen Domes geholfen haben, untergebracht.

Wie die meisten Bauten von Gorodetsky ist die Nikolaus Kirche geheimnisvoll und rätselhaft. Um den bösen Feind abzuschrecken, hat der Architekt ausgedacht, an die Wände des Domes Greife - mythische geflügelte Wesen mit Löwenkörper und Adlerkopf - "hingesetzt". In die Ritze des Gebäudes hat er winzige Eidechsen untergebracht.

Den Kiewer Katholiken diente die Kirche gar nicht lange: schon in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde sie geschlossen und später ausgeraubt. Während des II. Weltkrieges wurde die Nikolaus Kirche stark zerstört, in der Nachkriegszeit wurde das Gebäude aber ein bisschen renoviert und als ein Lager benutzt. Komplette Rekonstruktion wurde erst 1978 durchgeführt, als es beschlossen wurde, das Gebäude zum Haus von Orgel- und Kammermusik umzubauen, welches hier bis heute niederlassen ist.

Speziell für die Konzerthalle in Kiew wurde in Krnov in Tschechien eine Riesenorgel erschaffen, die aus fast 4 000 Orgelpfeifen besteht. Das Instrument, das mit Rücksicht auf die Baubesonderheiten des Gebäudes konstruiert wurde, passt dem Interieur der Kirche wunderbar und ist heute ihr wichtigster Schatz.

Im Nationalen Haus von Orgel- und Kammermusik finden Konzerte regelmäßig statt.

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