Hauptplatz und Rathaus
Der Hauptplatz, von dem wie die Strahlen die Hauptstraßen von Czernowitz auseinanderbiegen, ist das Herz der alten Stadt und eines ihrer bekanntesten Symbole. Das Architekturensemble des Platzes, das die feinen, als ob aus dem Märchen hinausschwimmenden Gebäude bilden, ist als eines der schönsten in Czernowitz anerkannt und ist die Personifikation der eigenartigen Gestalt der Hauptstadt der Bukowina.
Für das Erscheinen soll der Hauptplatz dem österreichischen Kaiser Joseph ІІ. Dankbar sein, der, in der Stadt 1786 geweilt, den Lokalbehörden die Idee über die Bildung am damaligen Südrand von Czernowitz des geräumigen Platzes angeboten hat, wo alltags der städtische Markt gearbeitet hätte, und am Wochenende und an den Feiertagen man die Messen veranstalten könnte. Angesichts der Vorausbestimmung des Platzes nannte man ihn als Marktplatz, oder Ringplatz. Aber schon nach einigen Jahrzehnten hörte er auf, der chaotische Handel zu sein, schuf sich die ersten Bauten an und gewann das zivilisierte Aussehen.
In derselben Zeit – an der Zeitenwende von den XVIII. und ХІХ. Jahrhunderten – beginnt, sich das Architekturensemble des Platzes zu entwickeln. Es gewann die beendete und wirklich europäische Gestalt nur mit dem Erscheinen 1847 des Rathauses, das hinter dem Platz den Status des städtischen Zentrums festigte. Das bezaubernde zart-blaue Gebäude, das im Stil des späten Klassizismus mit den Einsprengungen von den Renaissance-Motiven aufgebaut ist, war sofort als der originellste Bau von Czernowitz anerkannt.
Unter den anderen Gebäuden des Ensembles des Hauptplatzes unterscheidet sich das Rathaus durch den zweistufigen in den Himmel strebenden Uhrturm und die Aussichtsplattform, auf die man die innen liegende Wendeltreppe hinaufsteigen kann. Von ihren Balkons öffnen sich die den Atem beraubenden Panoramen der alten Stadt und des Tales des Flusses Prut. Das Rathaus verfügt auch über eigene Tradition: täglich mittags – unabhängig vom Wetter – steigt der Trompeter auf seinen Ansichtsplatz hinauf, der in der Nationaltracht von der Bukowina bekleidet ist und das Fragment aus dem Lied "Maritschka" – der musikalischen Visitenkarte von Czernowitz – spielt, auf dem Platz die begeisterten Touristen sammelnd.
Zurzeit ist das Rathaus nicht nur einer der attraktivsten Bauten der Stadt, sondern auch der untrennbare Bestandteil ihrer Geschichte: innerhalb der mehr als anderthalb Jahrhunderte der Existenz vom Rathausgebäude war es hier nicht wenige Zahl der schicksalsvollen für die Hauptstadt der Bukowina Entscheidungen getroffen.
Neben dem städtischen Rathaus befindet sich noch ein durch sein ungewöhnliches Aussehen bemerkenswerter dreistöckiger Bau – das Gebäude der Direktion der Sparkasse von der Bukowina, oder Czernowitzer Olymp, wie ihn die Ortsbewohner nannten. Es, das am Anfang des XX. Jahrhunderts aufgebaut war, war als einer der merkwürdigsten Bauten nicht nur von der Bukowina, sondern auch vom ganzen Österreich-Ungarn anerkannt, dessen Teil die Stadt damals war. Bis jetzt gilt das Gebäude der Direktion der Sparkasse von der Bukowina gerecht für eines der markantesten Denkmäler der Architektur des Jugendstils in Osteuropa.
Czernowitzer Olymp zieht vor allem mit der originellen Fassade an, die durch das Mosaikwandbild geschmückt ist, das die allegorischen Figuren darstellt, die die Provinzen des von Österreich-Ungarn symbolisieren – Bukowina ist auf dem in Form vom jungen Mann, der in Ziegenfell bekleidet ist, mit dem Pferd dargestellt. Zurzeit befindet sich das Kunstmuseum im Gebäude der ehemaligen Sparkasse der Bukowina, das über die einzigartige Sammlung der Malerei verfügt.
Die drastische Perle des Architekturensembles vom Hauptplatz ist sein ältester Steinbau (das Haus №7) – das Gebäude des ehemaligen Hotels „Tschjornyj orjol“ (wörtlich: Schwarzer Adler), in dem sich heutzutage das Hauptgebäude des handels-ökonomischen Institutes befindet. Ihm hält das durch den Weg liegende Fünfetagengebäude des Hotels „Solotoj lew“ (wörtlich: Goldener Löwe) in der Schönheit das Gleichgewicht, das hier am Anfang des ХХ. Jahrhunderts existierte. Heute dient nur das Basrelief des Löwen, das auf der Fassade des Eckturmes unbeschädigt blieb, zur Erinnerung an es. Den Raum des ehemaligen Hotels nehmen die Geschäfte und die Lehrstühle der Czernowitzer Universität jetzt ein.
Zum letzten architektonischen Schlusselement des Hauptplatzes wurde das Denkmal dem weltweit bekannten ukrainischen Dichter Taras Schewtschenko, das hier 1999 erschienen war.